III.1.3 Salzgehalt (Leitfähigkeit) und Temperatur
Die Brackwasserzone der Unterelbe, also der Gewässerabschnitt, in dem sich Salz- und Süßwasser miteinander mischen, hat eine Ausdehnung von rund 20 - 30 km. Ihre Lage unterliegt großen Schwankungen. Sie wird beeinflusst durch die Gezeiten und insbesondere den Oberwasserzufluss. In Zeiten mit anhaltend niedrigen Oberwasserzuflüssen verlagert sich die Brackwasserzone stromauf und erreicht den Bereich Stadersand/Wedel. Dieser Vorgang geschieht über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Bei einem Anstieg des Oberwasserzuflusses wird die Brackwasserzone hingegen innerhalb weniger Tiden stromab verschoben. Große natürliche Variationen der Lage der Brackwasserzone und damit der Salzgehaltsverteilung sind somit die typischen natürlichen Merkmale des Elbeästuars. Die Salzgehaltsverhältnisse und die Lage der Brackwasserzone wurden bereits durch die vorangegangenen Ausbaumaßnahmen beeinflusst. Eine Literaturrecherche (Riedel-Lorjé, Kohla, Vaessen, 1995 und Bergemann, 1995) deutet darauf hin, dass die obere Brackwassergrenze infolge der Fahrrinnenausbauten seit Beginn des letzten Jahrhunderts rund 20 km stromauf vorgedrungen ist.
Die hydronumerischen Modellrechnungen im Rahmen der UVU zur letzten Fahrrinnenanpassung haben ergeben, dass durch den Fahrrinnenausbau die obere Brackwassergrenze nur geringfügig stromauf vordringt. Die prognostizierte Zunahme der Salzgehalte soll demnach im Mittel bei Wedel etwa 0,02 , bei Stadersand 0,05 und bei Glückstadt rund 0,1 betragen. Angesichts der sehr großen natürlichen räumlichen und zeitlichen Schwankungen der Salzgehalte im Elbeästuar und dem kleinen Ausmaß der prognostizierten Veränderungen ist ein Nachweis der Änderungen im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens nur sehr schwer möglich, zumal die prognostizierten Änderungen im Bereich der Messgenauigkeit liegen. Eventuell werden Trendaussagen bei der Betrachtung mehrjähriger Datenreihen möglich sein.
In Übereinstimmung mit den Auswertungen der hydrologischen Messdaten lassen die vorliegenden Salzgehaltsdaten bislang jedenfalls keinerlei Rückschlüsse auf eine Veränderung durch den jüngsten Fahrrinnenausbau zu. Gleiches gilt auch für die Temperatur. Ergebnisse der maximalen Leitfähigkeiten bei Flut und die mittleren Salzgehalte während der Halbtiden sind auf der beiliegenden CD 7 (Hydrologie) dokumentiert.