5. Salzgehalte
Die Brackwasserzone der Unterelbe, also der Gewässerabschnitt, in dem sich Salz- und Süßwasser miteinander mischen, hat eine Ausdehnung von rund 20 - 30 km. Ihre Lage unterliegt großen Schwankungen. Sie wird beeinflusst durch die Gezeiten und insbesondere den Oberwasserzufluss. In Zeiten mit anhaltend niedrigen Oberwasserzuflüssen verlagert sich die Brackwasserzone stromauf und erreicht den Bereich Stadersand/Wedel. Dieser Vorgang geschieht über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Bei einem Anstieg des Oberwasserzuflusses wird die Brackwasserzone hingegen innerhalb weniger Tiden stromab verschoben. Große natürliche Variationen der Lage der Brackwasserzone und damit der Salzgehaltsverteilung sind somit die typischen natürlichen Merkmale des Elbeästuars. Die Salzgehaltsverhältnisse und die Lage der Brackwasserzone wurden bereits durch die vorangegangenen Ausbaumaßnahmen beeinflusst. Untersuchungen deuten darauf hin, dass die obere Brackwassergrenze infolge der Fahrrinnenausbauten seit Beginn des letzten Jahrhunderts rund 20 km stromauf vorgedrungen ist.
Die hydronumerischen Modellrechnungen im Rahmen der UVU zur letzten Fahrrinnenanpassung haben ergeben, dass durch den Fahrrinnenausbau die obere Brackwassergrenze nur geringfügig stromauf vordringt. Die prognostizierte Zunahme der Salzgehalte soll demnach im Mittel bei Wedel etwa 0,02 , bei Stadersand 0,05 und bei Glückstadt rund 0,1 betragen. Angesichts der sehr großen natürlichen räumlichen und zeitlichen Schwankungen der Salzgehalte im Elbeästuar und dem kleinen Ausmaß der prognostizierten Veränderungen ist ein Nachweis der Änderungen im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens nur sehr schwer möglich, zumal die prognostizierten Änderungsbeträge im Bereich der Messgenauigkeit liegen. Eventuell werden Trendaussagen bei der Betrachtung mehrjähriger Datenreihen möglich. In Übereinstimmung mit den Auswertungen der hydrologischen Messdaten lassen die vorliegenden Salzgehaltsdaten bislang jedenfalls keinerlei Rückschlüsse auf eine Veränderung durch den jüngsten Fahrrinnenausbau zu.
Zusätzlich zu den Dauermessungen in der Elbe wurde zur Überwachung der Leitfähigkeit (Parameter zur Bestimmung des Salzgehaltes) des Wassers für Tränke und Beregnung ein Überwachungssystem installiert. An insgesamt acht Entnahmestellen werden auf der niedersächsischen Elbseite seit Mitte 2001 permanent Leitfähigkeit und Temperatur an den Ausgängen der Vorfluter in die Elbe gemessen; die Messwerte können über ein Intranet jederzeit abgerufen werden.
Seit mehreren Jahren an verschiedenen Messstellen (Wedel, Krautsand, Wischhafen) genommene Schöpfproben zeigen, dass auch kurzzeitige Überschreitungen der für die Landwirtschaft akuten Verträglichkeitsgrenze bislang weder bei Sturmfluten noch bei extrem niedrigen Oberwasserzuflüssen vorgekommen sind. Im Mittel liegen die Werte im gesamten Ästuar weit unterhalb der Verträglichkeitsgrenzen.