4. Strömungen
Die Strömungsverhältnisse der Tideelbe mit ihren Nebengewässern sind sehr komplex und weisen hohe natürliche Schwankungen auf. Grundsätzlich treten die höchsten Strömungsgeschwindigkeiten in der tiefen Hauptrinne der Elbe auf. Dort liegen die mittleren Geschwindigkeiten in der Größenordnung zwischen 70 cm/s und 110 cm/s, während die maximalen Werte je nach Messort zwischen 120 cm/s und 200 cm/s erreichen. In der UVU zur letzten Fahrrinnenanpassung wurde ermittelt, dass sich die Strömungsgeschwindigkeiten durch den Fahrrinnenausbau nur geringfügig ändern werden. Prognostiziert wurden ausbaubedingte Änderungen in der Größenordnung von 0 bis 3 cm/s, an einzelnen besonderen Stellen bis zu 5 cm/s. In der Hauptrinne der Elbe wurden überwiegend Geschwindigkeitszunahmen, in den Seitenbereichen Abnahmen vorhergesagt.
Die Strömungsmessungen im Rahmen der Beweissicherung finden im Längsverlauf der Elbe an mehreren Stellen statt. Abb. 6 zeigt beispielhaft die Entwicklung der Maximalwerte der Ebbstromgeschwindigkeiten an der Station LZ 1 (Krummendeich bei Brunsbüttel, Elbe-km 693,6) seit 1997. Bemerkenswert sind die überaus starken saisonalen und kurzfristigen Schwankungen: Die maximale Ebbstromgeschwindigkeit an dieser Stelle erreicht Werte zwischen 60 und über 120 cm/s. Bei Flutstrom ist die Spannweite der Werte sogar noch wesentlich größer.
Abb. 6: Maximalwerte der Strömungsgeschwindigkeit während der Ebbe an der Station LZ1 (Krummendeich, Elbe-km 693,6) seit 1997. Die Messung erfolgt außerhalb der Fahrrinne, rund 2,5 m über der Gewässersohle.
Angesichts der großen, sowohl zeitlichen als auch räumlichen Variabilität der Strömungsgeschwindigkeiten ist ein genaues rechnerisches Herausfiltern möglicher ausbaubedingter Änderungen schwierig - zumal die prognostizierte Größenordnung der Veränderungen im Bereich der Mess- und Auswertegenauigkeit liegt. Allerdings lässt sich der Trend der Entwicklung der Strömungsgeschwindigkeit über längere Zeiträume ermitteln. Die bislang vorliegenden Messergebnisse weisen jedenfalls in keinem Fall darauf hin, dass die in der UVU prognostizierten ausbaubedingten Änderungen der Strömungsgeschwindigkeiten übertroffen wurden. Dieses wäre angesichts des geringen Ausmaßes der festgestellten Wasserstandsänderungen (siehe Kapitel 2) auch nicht zu erwarten gewesen.