Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

V.1.2 Strömungen

Die Strömungsverhältnisse der Tideelbe weisen hohe natürliche Schwankungen auf. Grundsätzlich treten die höchsten Strömungsgeschwindigkeiten in der tiefen Hauptrinne der Elbe auf. In der UVU zur Fahrrinnenanpassung wurde ermittelt, dass sich die Strömungsgeschwindigkeiten durch den Fahrrinnenausbau nur geringfügig ändern werden. Prognostiziert wurden ausbaubedingte Änderungen in der Größenordnung von 0 bis 3 cm/s, an einzelnen besonderen Stellen bis zu 5 cm/s. In der Hauptrinne der Elbe wurden überwiegend Geschwindigkeitszunahmen, in den Seitenbereichen Abnahmen vorhergesagt.

Angesichts der großen, sowohl zeitlichen als auch räumlichen Variabilität der Strömungsgeschwindigkeiten ist ein genaues rechnerisches Herausfiltern möglicher ausbaubedingter Änderungen schwierig - zumal die prognostizierte Größenordnung der Veränderungen im Bereich der Mess- und Auswertegenauigkeit liegt. Allerdings lässt sich der Trend der Entwicklung der Strömungsgeschwindigkeit über längere Zeiträume ermitteln. Die Strömungsdaten der letzten Jahre zeigen bislang keine Tendenz, die auf Auswirkungen der Elbeanpassung schließen ließe. Dazu sind die täglichen, monatlichen und jährlichen Variationen zu groß.

Gleichwohl sind an einigen Messpositionen deutliche Veränderungen zu erkennen, die jedoch nicht als vertiefungsbedingte Wirkung fehlinterpretiert werden dürfen: So sind beispielsweise die starken Änderungen im Altenbrucher Bogen und an der Messstation LZ 2 (Bereich WSA Cuxhaven) durch die massiven Eintreibungen nach 1998 vor der Mehrzweckumschlagsanlage (MZU) des Hafens Cuxhaven bedingt. Der Querschnitt der Hauptrinne wurde dort erheblich verkleinert. Ein vergrößerter Teil des Tidevolumens wird durch die Medemrinne geleitet. Die deutliche Zunahme der Ebbstromgeschwindigkeiten im März und April 2000 an der Station Bunthaus-Norderelbe (Hamburger Stromspaltungsgebiet) spiegelt lediglich die hohen Oberwasserabflüsse beim Frühjahrshochwasser wider.

Unabhängig von diesen lokalen Entwicklungen lassen sich aus den Jahresgängen keine signifikanten Trends erkennen, die auf vertiefungsbedingte Veränderungen der Strömungsverhältnisse hindeuten.