III.1.2 Terrestrische Biotope
Flächendeckende Bestandserfassung gefährdeter Biotope
Nullmessung
Hinsichtlich der Nullmessung wird auf die Ergebnisse in der UVS im Kap. 7.4.2, den Materialband der UVU Nr. VI (Bd. 1 und Bd. 2) sowie auf die FFH-Studie im Kapitel 6 und 7 verwiesen.
Für eine weitere flächendeckende Bestandserfassung gefährdeter Biotope wurden Überlegungen angestellt, wie diese am besten erfolgen könnte, um im Sinne der Beweissicherung einen möglichst hohen Genauigkeitsgrad zu erreichen. Eine von der BfG durchgeführte Markt und Hochschulanalyse sowie ein anschließendes Pilotprojekt (BfG 2000) ergaben, dass eine Befliegung mit einem hoch auflösenden digitalen Scanner (HRSC-A-Befliegung) und eine nachfolgende weitgehend computergestützte Klassifizierung von Biotoptypen den Anforderungen am besten gerecht werden. Mit der Durchführung dieser Aufgabe wurden das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V., Institut für Weltraumsensorik und Planetenerkundung, Berlin (DLR) und das Institut für Umweltwissenschaften (IUW) der Hochschule Vechta beauftragt.
Im August bzw. im September 2000 erfolgte durch das DLR die erste HRSC-A/AX-Befliegung zur flächenhaften digitalen Erfassung und weitgehend computergestützten Klassifizierung gefährdeter Biotoptypen. Diese Befliegung aus dem Jahr 2000 wird als Ergebnis der Bund-Länder-Arbeitsgruppensitzung vom 09. 10. 2001 als IST-Zustand für die gefährdeten Biotope festgesetzt, wobei als Vergleichszustand für Trendaussagen zur Bewertung der Veränderungen die Kartierung aus der UVS heranzuziehen ist. Die Ergebnisse der Biotoptypenauswertung durch das IUW liegen für das zu untersuchende Gebiet zwischen dem Wehr Geesthacht und Hamburg (bis einschließlich des Bereichs NSG Heuckenlock) und für den Bereich stromab von Hamburg bis etwa Glückstadt vor. Das eigentliche Stadtgebiet von Hamburg wurde von der Befliegung ausgenommen, ebenso wie die Nebenflüsse. Die Zuordnung der Biotoptypen erfolgte auf der Grundlage des niedersächsischen Kartierschlüssels, wie er auch in der UVS verwendet wurde. Die Abbildung III.1.2-1 zeigt eine HRSC-AX- Aufnahme des Bereichs Haseldorfer Binnenelbe / Auberg (Echtfarbenähnliche Darstellung mit den Kanälen Rot-Grün-Blau ). In der Abbildung III.1.2-2 sind die Ergebnisse der weitgehend automatisierten Biotoptypenklassifikation für diesen Bildausschnitt zu sehen und in Abbildung III.1.2-3 eine durchscheinende Überlagerung der Klassifikationsergebnisse mit den HRSC-AX-Daten (Nadir-Kanal, panchromatisch).
Abb. III.1.2-1: HRSC-AX-Aufnahme, RGB-Darstellung, September 2000
Abb. III.1.2-2: Ergebnisse der weitgehend automatisierten Biotoptypenklassifikation
Abb. III.1.2-3: Transluzente Überlagerung der Klassifikationsergebnisse mit den HRSC-AX-Daten (Nadir-Kanal, panchromatisch)
Im Rahmen der Befliegungskampagne 2000, die auf Grund sich ändernder Wetterbedingungen nicht an einem Tag durchgeführt werden konnte, wurde für den Bereich stromaufwärts von Hamburg vom DLR im August die HRSC-A-Kamera eingesetzt, stromabwärts von Hamburg im September die HRSC-AX. Es stellte sich heraus, dass bei der Befliegung mit der neuen HRSC-AX-Kamera ein Modul ausgefallen war, so dass die Daten für den Infrarot-Kanal nicht prozessiert werden konnten. Aus jahreszeitlichen Gründen war eine Wiederholung des Fluges im gleichen Jahr nicht mehr möglich. Deshalb wurde im August 2001 die Insel Pagensand erneut mit einer HRSC-AX-Kamera beflogen, um für die Auswertung der Vorjahresdaten Vergleichsdaten mit einem nun funktionierenden Infrarot-Kanal zur Verfügung zu haben.
Wiederholung der flächendeckenden Bestandserfassung gefährdeter Biotope
Die erste Wiederholung der flächendeckenden Bestandserfassung erfolgt 2 Jahre nach Durchführung der ersten Befliegung, d. h., im Sommer des Jahres 2002. Sie wurde bereits beauftragt.
Untersuchungen zur Röhrichtentwicklung
In Verbindung mit der Überprüfung der Prognose der Röhrichtveränderungen, die wiederum wichtig ist zur Beurteilung der flächenhaften Veränderung gefährdeter Biotope, wurden verschiedene Recherchen durchgeführt.
Seitens der BfG wurde im Jahr 2001 eine kommentierte Literaturrecherche zum Thema Röhricht beauftragt. Die Ergebnisse liegen vor (GIERSCH, K & M. SCHIRMER 2002). Die Literaturrecherche ist auf der Materialien CD enthalten.
Eine weitere Recherche beinhaltet die Erfassung von Daten (insbesondere Luftbildern, Kartierungen), die sich für die Ableitung und Darstellung flächenhafter Veränderungen von Röhrichten im Bereich der Unterelbe etwa für den Zeitraum 1950 bis heute eignen. Die Datenrecherche wurde Ende 2001 abgeschlossen und in einer Datenbank niedergelegt. Der Recherchebericht (KURZ & LINDNER-EFFLAND 2002) ist ebenfalls auf der Materialien CD enthalten.
Die als geeignet ermittelten Daten sollen erfasst, in ein Geografisches Informationssystem (GIS) übernommen und ausgewertet werden. Diese Arbeiten werden zurzeit durchgeführt.
Vermessung gefährdeter Biotope
Mit den Einvernehmensbehörden wurden am 3.6.1999 Ergänzungsuntersuchungen beschlossen (s. Kap. VII.1), die aus einer exakten Vermessung gefährdeter Biotope im Bereich verschiedener Transekte sowie Untersuchungen über die Entwicklung und Veränderung des Schierlings-Wasserfenchels bestehen. Die Ergebnisse sind in den Kapiteln II.2.5 und II.3.5 dargestellt.